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Ärztenetzwerk Genial will Praxen digital vernetzen

Lingen. Mit der Überweisung vom Hausarzt betritt ein Patient die Facharztpraxis. Meistens muss er dann seine Krankheitsgeschichte und wie er bislang behandelt wurde, dort noch einmal erzählen, genauso wie vorher beim überweisenden Arzt.

Das soll demnächst anders werden, wenn es nach den Plänen des Ärztenetzwerkes Genial geht. Mit der Einführung einer elektronischen Vernetzung zwischen Ärzten in ihrem Praxisnetz sollen die notwendigen Behandlungsdaten direkt, schnell, vollständig, gut lesbar und sicher auf elektronischem Wege an die mitbehandelnden Ärzte weitergeleitet werden. Damit liegen diesen für die Weiterbehandlung alle erforderlichen Unterlagen rechtzeitig vor.
Vernetzung bringt viele Vorteile
„Von der digitalen Vernetzung versprechen wir uns langfristig viele Vorteile,“ erklärt Christoph Schwerdt, Geschäftsführer von Genial in einem Gespräch mit der Redaktion. Beispielsweise könnte bei einer Einweisung aus einem Seniorenheim in das Bonifatiushospital der behandelnde Arzt im Krankenhaus sofort, allein anhand des Namens, in einer Datei sehen, welche Krankheitsgeschichte vorliegt, welche Medikamente der Patient bislang genommen hat und vieles mehr, ohne ein ausführliches Aufnahmegespräch zu führen. Genauso könne man bei einer Überweisung vom Hausarzt zum Facharzt verfahren.
Kostenloses Registrieren
Voraussetzung dafür sei zum einen die Installation des entsprechenden Programms in der Praxis und zum anderen die Teilnahmeerklärung der Patienten. Die entsprechende Erklärung gibt es beim Arzt. Bei den mitbehandelnden Ärzten müssen sich die Patienten nur registrieren lassen. „Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig und kann jederzeit widerrufen werden,“ unterstreicht Schwerdt. Für die Praxen übernimmt Genial dank einer Förderung von 50.000 Euro durch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) die Kosten für die Installation der Software. Lediglich die laufenden Kosten für Wartung und Updates blieben bei den Praxen. Erste Schulungen sowohl für Ärzte als auch für die Medizinischen Fachangestellten (MFA) seien bereits absolviert worden, berichtet Schwerdt. Die Software liege vor. Ab sofort könnten Patienten sich anmelden.
Datenschutz hat Priorität
Oberste Maxime bei diesem „richtungsweisenden Projekt“ sei der Datenschutz, betont Schwerdt. Die Verträge seien „im Sinne des Patienten“ juristisch überprüft worden.

Teilnehmende Praxen: http://www.genial-lingen.de/teilnehmende-Praxen

Quelle: https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/969630/aerztenetzwerk-genial-will-praxen-digital-vernetzen

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