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10. Haus- und Fachärztekongress mit Liveschaltung „Datenreise statt Patientenreise“

Am 08.02.2020 fand in Lingen der nun bereits 10. Haus- und Fachärztekongress der genial eG in Lingen statt. Unterschiedlichste Vorträge und Messeaussteller boten den fast 160 teilnehmenden Ärzten praxisnahe Themen, aktuelle Erkenntnisse und Fortschritte aus der Haus- und Fachärzteversorgung.

Ein besonderes Highlight, nicht nur aufgrund der aktuell großen Bedeutung der Digitalisierung im Gesundheitsversorgungssystem, sondern vor allem auch wegen der Liveschaltung in ein Pflegeheim im Kreis Herford war der Beitrag von Dr. Jürgen Beckmann „Datenreise statt Patientenreise“. Als Facharzt für Chirurgie und Vorsitzender des Ärztenetzes MuM in Bünde hatte Beckmann bereits vor 5 Jahren erkannt, dass es insbesondere in Pflegeheimen sowohl für Arzt, Patient, Heim und Kostenträger von Vorteil ist, telemedizinische Möglichkeiten zu nutzen. So kann der Patient im gewohnten Betreuungs- und Pflegeumfeld verbleiben, unnötige Wege mit Krankentransporten werden vermieden und gleichzeitig ist eine hohe qualitative medizinische Betreuung des Arztes über den engen Kontakt mit dem Pflegeheimbewohner per Videotechnik gewährleistet.
Bis heute wurde das von ihm 2015 entwickelte Konzept „elVi“ (elektronische Videosprechstunde) kontinuierlich anhand vieler praktischer Erfahrungen mit professioneller Unterstützung weiterentwickelt und optimiert und bundesweit mit Preisen ausgezeichnet. Mittlerweile ist es über die Compu-Group-Medical AG (CGM) im Einsatz und Bestandteil der meisten CGM-Praxis-Software-Produkte und entspricht den heutigen höchsten datenschutzrechtlichen Anforderungen.

Beckmann führte praktisch und eindrücklich vor, wie die elVi funktioniert und wie sie auf digitalem Weg eine optimale Patientenversorgung in Pflegeheimen sichern, unterstützen und sogar verbessern kann. Als Beispiel führte er Wundkontrollen an: hier sei durch die Videokonferenz ein viel engerer Kontakt mit dem Pflegepersonal möglich, Fragen können direkt geklärt und die Wundversorgung kann visuell begleitet werden, während der häufig immobile Patient in vertrauter Umgebung verbleiben kann.

Vorteilhaft sei, dass „elVi“ als browserbasierte Software mit den vorhandenen Softwaresystemen in Praxen und Pflegeheimen kompatibel, schnell einsetzbar und einfach erlernbar ist. Mittlerweile erfährt elVi, weil politisch gewollt, auch interessante finanzielle Unterstützungsleistungen: Die Kosten für die technische Ausstattung werden seitens der Gesetzlichen Krankenkassen einmalig mit bis zu 12.000 Euro gefördert, die Videosprechstunde kann mit ca. 50,- Euro pro Patient vom Arzt über die üblichen Abrechnungswege mit der Kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet werden.

Das weitere Kongressprogramm füllten gleich vier Chefärzte des Lingener Bonifatius Hospitals: Dr. Thomas Schulte-Huxel (Chirurgie) und Prof. Dr. Dr. Gerald Kolb (Geriatrie) erläuterten die Möglichkeit einer strukturierten Versorgung von Patienten mit osteoporotischer Fraktur, Prof. Dr. Rainer Hoffmann (Kardiologie) informierte über Versorgungskonzepte bei chronischer Herzinsuffizienz, Dr. Johannes Schulze-Oechtering (Pneumologie) berichtete Neues über Asthma und COPD und Dr. Daniel Palmes (Chirurgie) referierte über chirurgische Therapiemöglichkeiten bei Übergewicht. Silke Niemeyer, Ernährungsberaterin der genial eG ergänzte das Thema Übergewicht mit Informationen zu WoD, einem Ernährungsberatungskonzept der genial eG. Johanna Sievering (Gesundheitsamt Landkreis Emsland) vervollständigte das Vortragsangebot mit einem Bericht über den sozialpsychiatrischen Dienst und Dr. Julia Sonnemann (Boehringer Ingelheim) gab Auskunft über antithrombotische Therapieformen.

Der nächste genial-Kongress, diesmal für Medizinische Fachangestellte in den Arztpraxen des Landkreises Grafschaft Bentheim und des Emslandes, findet statt am 13.05.2020. Informationen dazu sind ab Mitte März der Website www.genial-lingen.de zu entnehmen.

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